Die niederländisch-costaricanische Handelskammer veranstaltete vor kurzem ein Forum über „Tourismus in Costa Rica während und nach dem Coronavirus”.
Mit dabei waren auch Joost Wilms, Vertreter von Holland Hotels, María Amalia Revelo, Costa Ricas Tourismusministerin und Antoine Cros, regionaler Repräsentant der Air France-KLM-Gruppe.
Costa Ricas Vorteil: Kein Massentourismus
Hier Auszüge eines Interviews der Tageszeitung La Republica mit Antoine Cros.
Wie gehen Fluggesellschaften mit der Krise um?
Die meisten haben die Kosten gesenkt und ihren Betrieb auf das Maximum beschränkt, um zu überleben. Wir bei Air France-KLM haben keinen Flugbetrieb, wodurch wir mehr als eine Milliarde Euro pro Monat verlieren. In einem solchen Szenario ist es am besten, die Verluste zu begrenzen.
Wann gibt es voraussichtlich wieder internationale Flüge?
Die IATA hat ein eher pessimistisches Szenario, bei dem Inlandsflüge ab Juli und internationale Flüge ab Oktober wieder aufgenommen werden. Im Fall von Air France-KLM werden die Flüge nach und nach ab Mitte Mai beginnen. Ziel ist es, ab Juli 30% der Frequenzen zu erreichen, die wir vor der Pandemie hatten.
Das gleiche Szenario gilt auch für Costa Rica?
Um über Verbindungen nach Mittelamerika zu fliegen, brauchen wir die Winteraufnahme des Flugbetriebes von Copa Airlines. Dann können wir ab Juni von Panama nach Costa Rica fliegen (Air France-KLM fliegt in der Wintersaison – Oktober bis Ende März – direkt von Amsterdam nach Costa Rica). In der Zwischenzeit hängen Direktflüge von der Nachfrage ab. Wenn es genug Nachfrage gibt, erhöhen wir die Anzahl der Sitzplätze und dann die Anzahl der Flüge. Wir gehen keine Risiken ein, die zu Verlusten führen können.
Wie schwierig wird es für Fluggesellschaften sein, den Betrieb wieder aufzunehmen?
Die Rückkehr wird langsam sein. Wir werden nach und nach beginnen, das wiederherzustellen, was wir in der Vergangenheit hatten, sowohl im Flugverkehr als auch im Tourismus. Alles wird vom Vertrauen der Passagiere in den Massentransport und in das Verlassen ihres Landes abhängen. Die größte Herausforderung besteht darin, Gewinne zu erzielen und dabei die soziale Distanzierung und die Einschränkungen zu respektieren.
Welche Maßnahmen werden zur Bekämpfung der Pandemie nach Wiederaufnahme des Betriebs in Betracht gezogen?
Es wird für eine Fluggesellschaft sehr schwierig sein, ein Flugzeug halb voll oder mit 30% Auslastung zu fliegen. Bei 30% liegt die Rentabilität unter 10%, das heißt, eine soziale Distanzierung in Flugzeugen kann nicht respektiert werden, es müssen andere Maßnahmen wie Desinfektion, Tests und Masken in Betracht gezogen werden. Wie bei Impfstoffen wird sogar geschätzt, dass die Reisepässe darauf hinweisen, dass der Passagier Covid-19 bereits hinter sich hat.
Wie wirken sich postpandemische Maßnahmen auf die Flugpreise aus?
Obwohl die Fluggesellschaften versuchen zu überleben, besteht die Idee nicht darin, halb voll zu fliegen und Tickets 50% billiger zu verkaufen, denn dann würde keine Fluggesellschaft fliegen können. Es ist unwahrscheinlich, dass die Preise fallen, um den Flugverkehr im Juni wieder aufzunehmen. Ich glaube jedoch, dass es bis September eine Art Tarifkrieg zwischen Fluggesellschaften geben wird, um ihre Flugzeuge zu füllen und in der Hochsaison konkurrenzfähig zu sein.
Wie sehen Sie die Erholung des Tourismus in Costa Rica?
Costa Rica hat den Vorteil, kein Massentourismus-Image wie beispielsweise Punta Cana zu haben. Reiseziele, die viele Touristen in einem einzigen Gebiet konzentrieren, werden stark vom Problem der sozialen Distanzierung betroffen sein.
Mehr: https://www.costa-rica-immobilien.com/klm-fliegt-ab-oktober-2019-ueber-san-jos-nach-liberia-2168
