Ein Meilenstein in der Geschichte eines kleines Landes: In den ersten 75 Tagen dieses Jahres hat Costa Rica für seine Energieversorung ausschließlich erneuerbare Ernergien verwendet.
Unerwartet heftige Regenfälle in den ersten drei Monaten des Jahres ließen die Wasserstände in vier Stauseen derart ansteigen, dass seit Dezember 2014 keine fossilen Energien zur Energiegewinnung verbrannt werden mußten.
Allerdings haben fossile Brennstoffe seit Jahrzehnten nur einen Bruchteil der Stromerzeugung in Costa Rica ausgemacht. Dagegen sind heute erneuerbare Energien für mehr als 85% der gesamten Stromproduktion verantwortlich.
„Wir wollen nicht, dass dies eine 75-Tage-Geschichte bleibt, wir wollen, dass dies eine 365-Tage-Geschichte wird“, äußerte sich Monica Araya, geschäftsführende Direktorin von Nivela, einem Klima Think Tank in Costa Rica, eher reserviert. „Wir müssen über mehr als nur über Wasserkraft reden, und nicht nur über sauberen Strom, sondern über saubere Energien“.
Verständlich, denn Energie-Experten loben zwar den Einsatz von erneuerbaren Energien, warnen jedoch davor, dass Wasserkraft als Hauptenergieträger in Zukunft aufgrund von Klimaverändernugen möglicherweise kein zuverlässiger Energielieferant sein wird. Heute, so die Experten, seien andere Energiequellen wie Erdwärme, Wind und Sonne zunehmend relevant. Costa Rica müsse für einen Klimawandel vorbereitet sein, der schon heute für erheblich weniger Regen sorgt.
Hinzu kommt, dass fast zwei Drittel der costaricanischen Wirtschaft auf Transportunternehmen angewiesen sind, die so gut wie keinen Strom benötigen: nur rund 300 Hybrid- und Elektrofahrzeuge tummeln sich auf den Straßen des Landes.
Für den Transport von Personen und Gütern – vor allem für den boomenden Tourismus – werden nach wie vor Autos, Busse und LKWs eingesetzt, die im Unterschied zu alternativen Transportmitteln wie etwa Elektrozüge oder Metro, die im Land nicht existieren, die Umwelt belasten.
Allerdings ist Costa Rica sehr engagiert beim Ausbau erneuerbarer Energien aktiv, was auch daran deutlich wird, dass die Regierung kein Interesse an der Erforschung von Ölvorkommen entlang seiner Karibikküste zeigt.
Im vergangenen Jahr kamen 80 Prozent der eingesetzten Energie aus Wasserkraft und rund 10 Prozent aus Geothermie. In diesem Jahr sollen mehr als 95% des gesamten Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien kommen. In 2021 will Costa Rica als erstes Land klimaneutral sein.
Laut Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum) rangiert Costa Rica im Global Competitiveness Index 2014 in den Bereichen Elektrizität und Telekommunikation hinter Uruguay an zweiter Stelle in Lateinamerika.