Beckenbauer, ein Privatier ohne Lizenz, war der Richtige zur richtigen Zeit. Er klatschte in der Kabine kurz in die Hände und sagte: „Geht’s raus und spielt’s.“ Deutschland wurde Weltmeister. Und Beckenbauer hat Schluss gemacht. Warum?
Costa Ricas Ex-Nationaltrainer Gustavo Matosas läßt ahnen, was die Antwort sein könnte.
Costa Rica: Nationaltrainer tritt aus Langeweile zurück
Er hat vor dem Länderspiel in San José gegen den zweimaligen Weltmeister Uruguay (1:2) seine Ausstiegsklausel gebraucht und mit einer erstaunlichen Begründung gekündigt.
„Ich war gelangweilt und fühlte mich nicht produktiv. Manchmal hatte ich den Eindruck, ich sei im Urlaub“, stöhnte der unterforderte 52-jährige Uruguayer. Er geht nach Mexiko, wo er den mittelmäßigen Klub Atletico de San Luis Potosi trainieren wird.
Ein schwerer Fall von „Bore-out“? Was macht ein Nationaltrainer wochen- oder monatelang ohne Länderspiel?
Videos schauen, das Mannschaftsessen vorkosten, intensive Telefonkonferenzen mit Scouts, Sponsoren und Ernährungswissenschaftlern, Gespräche an der Hotelbar mit dem Zeugwart („Schraubst du morgen die hohen Stollen drauf?“), und schließlich hochgeistige TV-Interviews à la „unsere Routiniers X, Y und Z sind unersetzlich, aber wir müssen auch jüngeren Spielern eine Chance geben“.
Im Gegensatz zu Vereinstrainern haben es Nationaltrainer einfach. In Costa Rica fallen die Talente wie Kokosnüsse von den Palmen, direkt in den Schoß des Nationaltrainers, schreibt die Welt, da muß er nur noch Würfeln, für die Aufstellung.
Wenn bloß nicht dieses wiederkehrende Gefühl der Nutzlosigkeit wäre. Das muß Matosas an die Nieren gegangen sein.
Bueno, als Vereinstrainer in Mexiko kann er jetzt wieder täglich Gras fressen und Schweiß riechen. Pura Vida!
